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Wie alles begann...
Ein Brauchtum mit jahrtausendealter Geschichte
Das Ringen als Brauchtum und Sportart ist bei vielen Völkern bekannt und reicht weit in die Geschichte zurück. Bereits in der Antike trugen sowohl die Griechen als auch die Römer Wettkämpfe vor Publikum aus. Diese Traditionen prägen bis heute Sportarten wie das griechisch-römische Ringen und Judo, die seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Olympischen Sommerspiele sind.
Ringen als Teil des ländlichen Brauchtums
Im ländlichen Brauchtum von Bauern und Hirten spielten Ringkämpfe unter freiem Himmel eine bedeutende Rolle und zogen zahlreiche Zuschauer an. Beispiele hierfür sind das schweizerische Schwingen oder das Rangeln in Tirol, dem Pinzgau und Bayern.
Im Kärntner Nockgebiet lässt sich das Ringen bis ins Mittelalter zurückverfolgen – möglicherweise reichen seine Wurzeln sogar bis in die Zeit der Kelten. Bis heute hat diese Form des Ringens ihre ursprüngliche Gestalt bewahrt und zählt zu den ältesten Sportarten unserer Region.
Vom Kräftemessen zum Volkssport
Ursprünglich diente das Ringen dem männlichen Kräftemessen – es war ein Wettbewerb um Ruhm, Ansehen und manchmal auch materielle Vorteile. Zudem spielte es eine Rolle bei der Festlegung der Rangordnung innerhalb von Dorfgemeinschaften.
Um 1900 war das Ringen im Kärntner Nockgebiet ein fester Bestandteil des Lebens. Es wurde nicht nur bei Kirchtagen oder Pfingstausflügen der Jugend ausgetragen, sondern auch an gewöhnlichen Sonntagen.
Besonders spannend war es, wenn sich rivalisierende Gruppen beim sogenannten „Fensterlngehen“ (einem traditionellen nächtlichen Brauch) zum Ringen herausforderten – oft sogar in völliger Dunkelheit.
Die Blütezeit des Ringens
Das 19. Jahrhundert gilt als Hochphase des Ringens. Im Zuge der Bauernbefreiung 1848 entwickelten die Bauern ein neues Selbstbewusstsein, das sich auch im Wiederaufleben alter Volksbräuche wie dem Ringen ausdrückte.
Früher war dieser traditionelle Sport in vielen Teilen Kärntens verbreitet:
📍 Drau- und Liesertal
📍 Millstätter Alm, Feld am See, Kaning, Verditz
📍 Gurk- und Metnitztal, Zammelsberg, Sörger Berg
Beeindruckende Wettkämpfe, wie jene auf der Turrach mit bis zu 2.000 Zuschauern, zeugen von der Popularität des Rangelns.
Das Ringen heute – Tradition und Sport vereint
Heute jedoch sind viele dieser traditionellen Ringplätze verwaist. Der einstige Kärntner Volkssport hat einzig im Nockgebiet überlebt.
Hier wurde das Ringen, das aus dem harten Alltag der Bergbauern entstand, über Generationen bewahrt. Während es früher bei der Arbeit – etwa beim Ackern oder Almzäunen – geübt wurde, entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus den traditionellen Wettkämpfen das organisierte Ringen, das bis heute fest in der Region verankert ist.
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